Scheer zum ELK: Schiffsgröße in Einklang mit nachhaltiger Entwicklung bringen

Bild: Benno Kraehahn

Zu aktuellen Meldungen über den Elbe-Lübeck-Kanal erklärt die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer:

„Seit Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans 2030, der einen Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals, ELK, von 837 Mio. Euro vorsieht, bestehen berechtigte Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines so dimensionierten Vorhabens.

Selbst und gerade wenn mit Verkehrswegen immer auch ein Versorgungsauftrag zu erfüllen ist, stellt sich beim ELK die Frage der Verhältnismäßigkeit des Ausbaus. Für die Region wäre es ein Verlust, wenn die Anpassung auf die künftige Schiffs-Euronorm auf dann 110 m lange Schiffe bedeutete, das Kanalbett auf Kosten der heutigen Tier- und Pflanzenwelt und der heutigen naturnahen Gestalt zu verändern. Schließlich ist der ELK auch touristisch von großer Bedeutung für die Region. Was brächte es rein ökonomisch, den Kanal für mehr Güterschiffe fit zu machen und stattdessen den Tourismus zu verlieren?

Zugleich muss der ELK als europäische Wasserstraße erhalten bleiben – Verkehrswege dürfen nicht leichtfertig aufgegeben werden, zumal auch die touristische Nutzung bis hin zur Deichpflege den Erhalt eben dieser Wasserstraße voraussetzen.

Die eigentlich politische Herausforderung liegt somit bei der Schiffslängen-Euronorm. Warum müssen es künftig 110 m (statt heute 80 m) lange Schiffe sein? Deutschland und Europa haben sich den Zielen der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. In Zeiten schwindender Ressourcen und von dramatisch zunehmendem Artenschwund müssen Rahmenbedingungen und Normen in der Gesamtrechnung Mensch und Natur gerecht werden und dürfen nicht länger schlicht der reinen betriebswirtschaftlichen Optimierung dienen. Letzteres führt zwangsläufig zu immer größeren Schiffen und wird in der Gesamtrechnung zur immer größeren Belastungen für Mensch und Umwelt. Nicht der ELK muss dem Schiff angepasst werden, sondern die neue Schiffsgrößennorm der nachhaltigen Entwicklung. Dies muss im Übrigen auch für Schiffsantriebe gelten. So können alle profitieren: Mensch, Umwelt und Wirtschaft.“

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