Als Vertreterin der SPD-Bundestagsfraktion nahm Dr. Nina Scheer, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie und Ansprechpartnerin für Erneuerbare Energien der SPD-Bundestagsfraktion, am zweiten Legislators Forum der International Renewable Energy Agency (IRENA) in Abu Dhabi am 13. Januar 2017 teil und setzte damit den Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen anderer Parlamente fort. 44 Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus 24 Ländern waren der Einladung gefolgt. Aus Deutschland nahmen auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff und Bärbel Höhn, Bundestagsabgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN teil.
„Das Zusammentreffen von Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus den verschiedensten Ländern mit vielfältigen Ansätzen zum Einsatz von Erneuerbaren Energien ist für eine weltweite Umsetzung der Energiewende von großer Bedeutung. So können parlamentarische Erfahrungen zu regulatorischen Instrumenten ausgetauscht werden und somit Anforderungen, etwaige Hürden und Fehlentwicklungen gemeinsam identifiziert werden. Dies schafft weltgemeinschaftliche Synergien, die auch friedenspolitisch von unschätzbarem Wert sind,“ so Scheer.
Ein intensiver Austausch wurde dabei über das Instrument der Auktionierung Erneurbarer-Energien-Ausbauten geführt. Mit ihren Diskussionsbeiträgen erläuterte Nina Scheer eingehend die hierzu in Deutschland diskutierten Herausforderungen sowie solche im Zusammenhang mit der Ablösung konventioneller Energien. Es wurden die spezifischen Risiken einer Verengung der Akteure auf wenige große sowie einer ausbleibenden Realisierung von Erneuerbaren-Energien-Projekten als Folge zu niedriger Gebotspreise von Auktionen benannt. Auch politische Wege zur Handhabung von regenerativer Energiegewinnung in den ärmsten Regionen der Welt beschäftigte das Legislators Forum – in dem Bewusstsein, dass heute rund 2,9 Milliarden Menschen bei der Zubereitung ihres Essens auf herkömmliche Brennstoffe angewiesen sind.
Scheer: „Zu den maßgeblichen Gerechtigkeitsfragen unserer Zeit zählt der Zugang zu Energie. Weder Bildungsarmut noch eine hohe Sterblichkeit von Kindern und auch ihren Müttern bereits bei der Geburt können ohne verlässliche Energieversorgung überwunden werden. Erneuerbare Energien ermöglichen, dezentral, durch den modularen und auf die jeweilige Situation passend zugeschnittenen Einsatz auch dort Anwendung zu finden, wo es bisher keinerlei Infrastruktur gibt. Dies ist auch für die ärmsten Regionen der Welt eine große Chance.“
Einigkeit bestand darin, dass mit Blick auf die internationalen Klimaschutzziele und auch die UN-Nachhaltigkeitsziele ein schneller Umstieg auf Erneuerbare Energien erforderlich und sowohl entwicklungspolitisch als auch für eine zukunftsfeste Wirtschaft von herausragender Bedeutung ist. Deutschland nimmt dabei für die weltweite Energiewende mit Blick auf die Entstehungsgeschichte des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und eine Pionierrolle ein. Das Gesetz wurde einst unter Rot-Grün aus der Mitte des Bundestages und damit auf Initiative von Parlamentarierinnen und Parlamentariern eingeführt.
Als geistiger Vater der IRENA fand sowohl von Seiten des IRENA-Generaldirektors Adnan Amin als auch von zahlreichen Parlamentarierinnen und Parlamentariern sowie Vertreterinnen und Vertretern ziviler Organisationen der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Prof. Hermann Scheer mehrfache Erwähnung und Anerkennung. Der Träger des Alternativen Nobelpreises erwirkte über zwei Jahrzehnte in Deutschland und mehr als 100 weiteren Staaten die Entstehung der IRENA im Jahr 2009, die heute über 150 Mitgliedsstaaten und weitere 27 beitretende Staaten zählt. Hermann Scheer verstarb im Jahr nach ihrer Gründung.
IRENA ist eine internationale Regierungsorganisation für Erneuerbare Energien mit dem Ziel der weltweiten Förderung und umfassenden und nachhaltigen Nutzung Erneuerbarer Energien mit Hauptsitz in Masdar City, Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate.
Weitere Informationen zu IRENA unter: http://www.irena.org
—
Fotos: © IRENA
