Zukunft der Altenpflege: Scheer zum Austausch im Tobias-Haus, Ahrensburg

v.l.: Nina Scheer, Christine Berg

Auf Einladung von Christine Berg, Heimleiterin und Geschäftsführerin des Tobias-Hauses besuchte die örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer das Alten- und Pflegeheim in Ahrensburg. Im Mittelpunkt des Austausches stand die Zukunft der Pflege, insbesondere die Ausbildung von Pflegekräften.

Scheer: „Durch den demographischen Wandel nehmen die Zahl der pflegebedürftigen Menschen und ihr Anteil in der Bevölkerung stetig zu. Dies ist eine Herausforderung, der wir uns nur über die Förderung und Ausbildung von Fachkräften stellen können. Hierfür gilt es auf Grundlage der Erfahrungen aus der Praxis die richtigen politischen Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Die Bundesregierung hat am 13. Januar 2016 den vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und vom Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam vorgelegten Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeberufe beschlossen, der sich nun im Gesetzgebungsverfahren befindet. Die aktuelle Reform für eine zukunftsgerechte Pflegeberufeausbildung soll Pflegefachkräfte dazu befähigen, in weiterhin hoher Qualität die pflegerische Versorgung von Menschen über Altersgrenzen hinweg in allen Versorgungsformen sicherzustellen und ihnen gleichzeitig ausreichende berufliche Mobilität und Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Auch wenn die große Koalition durch ihre Arbeit bereits für eine spürbare Entlastung und Aufwertung der Pflege – insbesondere im Bereich der Altenpflege – gesorgt habe, so Berg, bestünde im Bereich der Pflegeausbildung weiterer Handlungsbedarf: „Der aktuelle Entwurf zur Pflegeberuferefom bedeutet eine Schwächung der Ausbildung in der Altenpflege. Ich befürchte, dass sich Einrichtungen nicht mehr wie im bisherigen Maß an der Ausbildung beteiligen werden.“

Grund für die Reform ist, dass die in den bisherigen Ausbildungen nach dem Altenpflegegesetz und Krankenpflegegesetz erworbenen Kompetenzen nicht mehr ausreichen. In den Pflegeheimen steigt u.a. aufgrund der verkürzten Liegezeiten in den Krankenhäusern auch die Komplexität der (behandlungs-)pflegerischen Versorgungsbedarfe. Im Krankenhaus steigt der Anteil älterer und dementiell veränderter Patienten. Ambulante Versorgungsformen gewinnen für alle Altersgruppen an Bedeutung. Eine effektive Versorgung und ein weiterer Ausbau dieser Angebote setzen voraus, dass die Pflegekräfte auf die verschiedenen Bedarfe der Pflegebedürftigen unabhängig von der Unterscheidung Akutpflege oder Langzeitpflege eingehen können.

„Wichtig wird sein, gemeinsam mit den Ländern bei der noch zu erarbeitenden Ausbildungs- und Prüfungsverordnung dafür Sorge zu tragen, dass alle Pflegebereiche – die pädiatrische Versorgung, die Krankenpflege und die Altenpflege – hinreichend abgebildet werden, ohne die praktischen Einsatzmöglichkeiten zu überfordern“, so Scheer.

Scheer und Berg waren sich einig, dass eine qualitative Ausbildung, aber auch eine faire Bezahlung unabdingbar seien, um dem Fachkräftemangel insbesondere in der wachsenden Dienstleistungsbranche der Altenpflege entgegenzutreten.v.l.: Nina Scheer, Christine Berg