Anlässlich des diesjährigen Equal Pay Day am 19. März erklärt die schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer:
„Ich begrüße sehr, dass zahlreiche Initiativen erneut auf die anhaltende Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern hinweisen. Immer noch verdienen Frauen durchschnittlich etwa 21,6 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies ist ein Missstand, den unsere Gesellschaft nicht hinnehmen darf – sowohl aus Gründen des verfassungsrechtlichen Gleichheitsgrundsatzes als auch mit Blick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wenn unsere arbeitende Gesellschaft sich geschlechtsspezifisch nicht in einem gegenüber der Bevölkerungsstruktur ausgewogenen Verhältnis repräsentiert, resultiert hieraus zwangsläufig eine Schieflage.
Aber nicht nur die Höhe des Durchschnittlohnes zeigt ein deutliches Ungleichgewicht auf. Frauen haben generell auf dem Arbeitsmarkt eine benachteiligte Position. Ihre Erwerbstätigenquote liegt in allen europäischen Ländern unter der von Männern. Teilzeitarbeit und Minijobs sind von Frauen dominiert. Viermal so viele Frauen gegenüber Männern sind es, die in Teilzeit arbeiten und fast zwei Drittel der geringfügig Beschäftigen sind Frauen. Daraus ergibt sich in der Konsequenz nicht nur, dass Frauen zu Erwerbszeiten weniger verdienen, sondern auch im Rentenalter schlechter gestellt sind.
Alarmierend ist zudem die Situation der 1,6 Millionen Alleinerziehenden, von denen in Deutschland 90 % weiblich sind. 40 % von ihnen haben weniger als 1.300 € im Monat zur Verfügung, obwohl sie größtenteils, nämlich zu 78 %, über einen mittleren oder hohen Bildungsabschluss verfügen. Nicht nur die schlechteren Bedingungen der Frauen sind hierbei zu bedenken, sondern auch die der Kinder. Zwar konnte in dieser Legislaturperiode bereits ein höherer Entlastungsbetrag für Alleinerziehende festgelegt werden, der sich bei mehreren Kindern nochmals erhöht. Die für Kinder und bedürftige Eltern – zumeist Mütter – aber viel wesentlicheren Hilfestellungen liegen in Betreuungsangeboten und einer familienorientierten Arbeitswelt. Insofern bedarf es weiterer Unterstützung auch von Bundesseite, um die gesellschaftliche Aufgabe einer familienbejahenden Infrastruktur zu lösen. Arbeit und Familie müssen aufeinander zugeschnitten sein. Andernfalls verarmt die Gesellschaft an Vielfalt und in ihrer Wahrnehmung sozialpolitischer Herausforderungen.
Es ist blamabel, das in einem der reichsten Länder weltweit noch heute in Kindern ein Armutsrisiko liegt, während Reichtum immer mehr wächst. Vor diesem Hintergrund begrüße ich auch die von Manuela Schwesig begonnene Gesetzesinitiative für mehr Lohngerechtigkeit, die mehr Transparenz über bestehende Entgeltunterschiede innerhalb der Unternehmen schaffen soll und für verbindliche Regelungen zur Beseitigung von Lohndiskriminierung steht.“