Scheer zur Abkehr vom Pauschalisierenden Entgeltsystem in der Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP-System)

Zur Einigung über die Abkehr vom Pauschalisierenden Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik erklärt die schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer: „Ich begrüße die Einigung innerhalb der Koalition und hoffe auf eine zeitnahe Umsetzung der Abkehr vom sogenannten PEPP-System.“ Das PEPP sah eine einheitliche diagnoseabhängige Pauschale für Psychiatrien vor. Die nun vereinbarte Regelung beabsichtigt, künftig bedarfs- und leistungsgerechte Budgets vereinbaren zu können und wurde gemeinsam mit Vertretern der psychiatrischen und psychosomatischen Verbände entwickelt. Das nun vereinbarte Entgeltsystem basiert auf einem Budgetsystem für stationäre und teilstationäre Leistungen. Als Grundlage dafür dient ein bundesweiter und empirisch kalkulierter Entgeltkatalog inklusive der Möglichkeit, der Berücksichtigung leistungsbezogener struktureller Besonderheiten wie beispielsweise regionale Versorgungsverpflichtungen.

„Anders als ein pauschalisiertes Entgeltsystem setzen die nun vereinbarten Bedingungen richtigerweise an den individuellen Behandlungsbedarfen an, was in der Versorgung psychisch kranker Menschen besonders wichtig ist“, erläutert Scheer. Sie sieht in den bevorstehenden Entwicklungen eine Bestätigung für Konzepte, die sich von stationären Behandlungen fortentwickeln, um sie über individuell angepasste Integrationsmodelle zu ersetzen, wie dies etwa das Johanniter Krankenhaus in Geesthacht mit Dr. Heißler als Chefarzt der Fachabteilung Psychiatrie seit längerer Zeit verfolgt.

Scheer: „Das in Geestacht durch Herrn Heißler praktizierte Modell der individuellen Patientenversorgung war bisher einzigartig und vorbildlich. Das nun in der Koalition geplante Entgeltsystem stützt dieses Modell und wird der individuellen Behandlung in viel höherem Maße gerecht als das zuvor diskutierte sog. PEPP-System. Insofern freue ich mich sehr über die Einigung zwischen den Verhandlungspartnern“. Dr. Heißler: „Die jüngste Einigung einer Abkehr vom PEPP-System kommt unserer Arbeit, aber auch den Bürgern und psychiatrisch Tätigen in anderen Regionen sehr entgegen. Dadurch haben demnächst auch andere Regionen in Deutschland die Möglichkeit, ein modernes psychiatrisches Versorgungssystem mit mobilen Kriseninterventionsteams im Kontext einer offenen Psychiatrie mit fließenden Übergängen zwischen dem stationären, teilstationären und ambulanten Bereich, umzusetzen. Nicht zuletzt profitieren davon alte Menschen, die dadurch, statt auf der Station, zuhause behandelt werden können. Außerdem fördert das neue System die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren vor Ort, zwischen Hausärzten, Fachärzten, Pflegediensten, Krankengymnasten und Ergotherapeuten. Die psychiatrische Versorgung kann dadurch inklusiv werden, genauso, wie die UN-Behindertenkonvention dies vorsieht. Nicht mehr das Bett, sondern der Mensch rückt in den Mittelpunkt der Versorgung. Vielen Dank an Frau Scheer, die mit Ihrer aktiven Unterstützung eine solche Umwälzung mit möglich machte.“

Es ist geplant die neue Regelung ab dem Jahr 2017 in Kraft treten zu lassen.

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