Zur aktuellen Diskussion über mögliche Strompreiserhöhungen erklärt Dr. Nina Scheer, schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd:
„Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der leichte Anstieg der EEG-Umlage für das Jahr 2016 um 0,18 Cent/kWh auf 6,35 Cent/kWh müssen nicht zwingend zu einem entsprechenden Anstieg der Haushaltsstrompreise führen. Dies machen auch die Ankündigungen der lokalen und regionalen Stromversorger in Schleswig-Holstein deutlich.
Zudem zeichnet die Summe aus EEG-Umlage und Börsenstrompreis ein reelleres Bild der EEG-Kosten: Seit dem Höchstwert von 10,55 Cent je Kilowattstunde im Jahr 2013 ist die Summe kontinuierlich zurückgegangen. Für das Jahr 2016 beträgt der Wert nun 9,77 Cent je Kilowattstunde. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat dazu beigetragen, dass in den letzten Jahren die Großhandelspreise für Strom gefallen sind. Die gesunkenen Beschaffungskosten – sowohl auf den Kurzfristmärkten (z.B. Day-ahead) als auch auf den Langfristmärkten (z.B. Phelix Frontyear Future) – werden nun abhängig von der jeweiligen Beschaffungsstrategie des Stromversorgers endlich auch an die Endkunden weitergegeben.
Mögliche Ursachen für steigende Haushaltsstrompreise liegen zukünftig ohnehin zunehmend außerhalb der EEG-Umlage. Die Strompreise setzen sich aus mehreren Bestandteilen, u.a. Beschaffungskosten, Netzentgelten und Umlage zusammen.
Unabhängig von der Energiewende und dem Ausbau Erneuerbarer Energien wird insbesondere die umfassende Modernisierung der Infrastruktur unserer Stromversorgung (Stromnetze, Transformatoren, Leitstellen etc.) Kosten verursachen, etwa im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Energiewirtschaft. Es sollte uns zudem bewusst sein: Auch eine Einbindung in den Europäischen Binnenmarkt ist mit Mehrinvestitionen in die Infrastruktur verbunden, die in den kommenden Jahren steigende Netznutzungsentgelte und somit eventuell auch steigende Haushaltsstrompreise erwarten lassen.“