Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Chancen ergreifen – Zukunft gestalten“ hatte Dr. Nina Scheer, SPD-Bundestagskandidatin, nach Ratzeburg eingeladen, um mit Ministerpräsident Torsten Albig über das Thema „Metropolregion: stark und nachhaltig“ zu diskutieren.
Peter Eichstädt, SPD-Kreisvorsitzender und MdL vertrat mit der Moderation des Abends Eckart Kuhlwein, Staatssekretär a.D. und ehemaliger Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises, der wegen eines Krankenhausaufenthaltes verhindert war. Der Einladung in den Seehof waren rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefolgt.
Nina Scheer skizzierte die Herausforderungen, die für starke und nachhaltige Metropolregionen darin lägen, dezentrale und regionalwirtschaftliche Strukturen zu stärken. Regionen in der Nähe zu Großstädten seien nicht auf Wohnstätten von Pendlern zu reduzieren. Es gelte vielmehr die Besonderheiten der jeweiligen Regionen als vorteilhafte Voraussetzungen zu nutzen und in Bezug zu Nachbarregionen zu setzen.
Unter Verweis auf das SPD-Regierungsprogramm unterstrich Scheer die Bedeutung nachhaltiger Landwirtschaft als Bedingung und Motor für lebenswerte auch wirtschaftlich langfristig attraktive Regionen. In der Energiewende liege die Chance, unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Stadtwerken in ländlichen Räumen zu regionaler Wertschöpfung zu gelangen. Mit der Energiewende unmittelbare zusammenhängende Technologien, sowohl den weiteren Ausbau regenerativer Energien, aber auch Netzmanagementsysteme und die Integration von Entwicklung von Speichern betreffend, gelte es in und für die Regionen im Kreis Herzogtum Lauenburg aufzugreifen und zu nutzen.
Scheer kritisierte in diesem Zusammenhang die Vorgehensweise von E.ON im Zusammenhang mit dem Rückkauf der Stromnetze durch die Gemeinden. „Solche Vorgänge sind rechtsmissbräuchlich und behindern das kommunale Engagement, die Energiewende dezentral voranzutreiben“, so Scheer. Sie werde sich dafür einsetzen, dass mit einer Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes künftig entsprechende Blockaden ausgeschlossen sind.
Ministerpräsident Torsten Albig benannte weitere Herausforderungen und Aufgaben zur Stärkung von Metropolregionen. Um zu gewährleisten, dass die Menschen am Ort ihrer Arbeit auch wohnen könnten, bedürfe es einer Mietpreisbremse, für die sich die SPD einsetze. Darüber hinaus sorge die SPD mit der Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns von mindestens 8,50 Euro dafür, dass der Wert der Arbeit wiederhergestellt werde und bei Vollzeitbeschäftigung keine ergänzende staatliche Unterstützung benötigt wird. Auch der Ausbau des Kindertagesstätten- und Bildungsangebots sowie die Gleichberechtigung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere bei der Entlohnung, zählten zu den Aufgaben und Voraussetzungen starker Metropolregionen.
An die Vorträge von Nina Scheer und Ministerpräsident Albig anschließend wurden Fragen zur Infrastruktur und Arbeitsmarktpolitik diskutiert.