„Ich habe Texte von Franz Alt als Schüler in Klausuren diskutieren müssen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Franz Alt einmal ins Rathaus meiner Heimatgemeinde Barsbüttel würde einladen können.“ So begrüßte Martin Habersaat die über 60 Gäste am 6. November 2012 im Barsbüttler Rathaus, die gekommen waren, um mit Franz Alt und Nina Scheer, der der Kontakt zu Franz Alt zu verdanken war, im Barsbüttler Rathaus über die Energiewende zu diskutieren.
Das Fazit hatte Landtagsabgeordnete schon auf den Plakaten verkündet: „Bezahlbare Energie ist möglich!“ Der Journalist Franz Alt stellte an den Beginn seiner Ausführungen Betrachtungen über die Sonne. Von Natur aus gebe es kein Energieproblem, da es die Sonne gebe. „Und die Sonne schickt keine Rechnung!“ Das war ein Beitrag zur Frage der Bezahlbarkeit, an anderer Stelle widmeten Alt und Scheer sich der Frage, was denn die Alternativen zu erneuerbaren Energieträgern seien: „Fossile Energieträger werden immer knapper und teurer. Wenn kein Umstieg gelingt, können bald nur noch Reiche Auto fahren.“ Nicht redlich sei die Berechnung der Kosten für Atomstrom, wenn diese ohne Berücksichtigung der Lagerung des verstrahlten Mülls erfolge.
Nina Scheer forderte „ökonomische Anreize für ökologisches Verhalten“ und warb für eine Beibehaltung des einst unter Rot-Grün eingeführten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Wie einfach der Zusammenhang von Ökologie und Ökonomie sein kann, machte Alt an einem Beispiel klar: „Einen Neubau nach Süden auszurichten und nach Norden abzudichten kann 50 Prozent der Heizkosten sparen.“
An die Politik hatte Franz Alt einen klaren Rat: „Es geht nur, wenn die Vernünftigen aus allen Lagern sich zusammentun.“ Mehr als eine Stunde lang diskutierten die beiden Referenten anschließend mit dem Publikum. Es ging um Stromleitungen, Stromspeicher und immer wieder um den Vergleich konventioneller und regenerativer Energien. In vielen Fragen erkannte Franz Alt „altes Denken“ und warb dafür, sich von Denkstrukturen zu lösen, die von den „vier heutigen Besatzungsmächten E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW“ vorgegeben würden. „Natürlich haben die Zentralversorger kein Interesse an dezentralen Lösungen.“
Eine mögliche Lösung für das Energiespeicherproblem, so Nina Scheer, zeichne sich im „Power to Gas“ – Verfahren ab – Strom aus Erneuerbaren Energien würde in Wasserstoff oder synthetisches Erdgas umgewandelt und im Erdgasnetz gespeichert. Mit Blick auf den Titel der Veranstaltung schloss Nina Scheer mit dem Hinweis: „Die eigentliche Kostenfalle sind nicht die Erneuerbaren Energien, sondern die Verzögerung der Energiewende.“ Ein Appell an Landes- und Bundesregierungen.